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Der Welpe ist eingezogen, du freust dich auf ein tolles gemeinsames, langes Leben mit ihm und möchtest natürlich alles richtig machen. Ein paar Tipps und Gedanken damit dieses auch von Erfolg gekrönt ist sollen dir das ganze etwas erleichtern.

Hat dein Welpe Spaß? 

Der kleine Labbimix Oskar ist vor einigen Tagen in sein neues Zuhause eingezogen. Was sich alles für den Kleinen verändert hat – die Geschwister und die Mutter fehlen, es riecht so ganz anders und es sind völlig neue Menschen in seiner Umgebung.
Müde und aufgeregt zugleich versucht er die ersten Tage möglichst gut zu überstehen und zu verarbeiten.Nach einigen Tagen hat sich seine Welt völlig verändert und erweitert. Er hat eine neue Familie mit Kindern, viele fremde Hunde und einen neuen Garten kennengelernt. Sein größtes Hobby ist anscheinend auf weichen Gegenständen wie z.B. Schuhen rumzukauen, das senkt seinen Stresspegel und er fühlt sich dann deutlich besser.

sehr junger Welpe auf dem Arm

Die neue Familie findet das gar nicht lustig, die neuen Stoffschuhe der Tochter sind nach 3 Tagen im Müll gelandet. Spielzeug gibt es erst mal keins für Oskar, man will das Verhalten ja nicht noch fördern.

Probleme, Konflikte, das alles ist hier vorprogrammiert. Die Bedürfnisse vom Menschen und Hund gehen einfach zu stark auseinander.
Oskars neue Menschen sind super stolz auf ihren neuen Welpen, möchten viel mit ihm erleben, die Welt erkunden etc. Oskar möchte manchmal vor allem seine Ruhe und schlafen, Geborgenheit und natürlich etwas weiches zum kauen, seine neue Welt wird ihm sonst einfach zu groß. Um zu dem neuen Welpen eine gute und sichere Bindung aufzubauen , ein tolles Leben zu schenken und zusammen durch dick und dünn zu gehen musst du auf die Bedürfnisse deines Welpen und später auch erwachsenen Hundes achten und diese erfüllen.

Jeder hat eine völlig eigene Vorstellung von Hunden im Kopf. Diese Vorstellung ist aber nur in deinem Kopf und wird nicht auf jeden Hund passen. Deshalb solltest du dich fragen, was braucht mein Welpe aktuell und was macht ihm Spaß? Wann braucht er Schutz, Sicherheit und eine Pause?

Wenn du dich darauf einlässt die Bedürfnisse deines Welpen zu erkennen, kannst du sie stillen und dein Welpe wird sich wohl und geborgen fühlen. Das ist nicht nur die Grundlage für eine gute und sichere Bindung, sondern auch für jedwedes Training.

Beobachtet eure Welpen
– was macht ihm Freude?
– welches Verhalten zeigt er in welchen Situationen?
Dadurch erfährst du relativ schnell, welche Spiele und welche Beschäftigung zu ihm passen. Sei auch bereit, deine Ergebnisse zu revidieren und anzupassen.

Der kleine Oskar wäre auf jeden Fall glücklich mit einem weichem Spielzeug, bei dem er sein Kaubedürfnis stillen kann. Und er sollte unbedingt immer Spielsachen oder Kauartikel in seiner Nähe haben, um Alternativen zu haben, denn nur so bleiben die Schuhe irgendwann heil.
Wenn Oskar diese Bedürfnisse stillen konnte, kann er sich auch auf andere Spiele und Beschäftigungen einlassen, die dem Menschen Spaß machen und die Welt für den Welpen positiv erweitern.

 

Habt eine gemeinsame Sprache! 

Du bist ein Mensch, dein Welpe ist ein Hund. Dein Welpe kann dich jetzt schon besser lesen als du ihn. Das heißt aber nicht das er dich auch versteht. Das würde auch nichts bringen, gerade in Bezug auf die Bindung ist es wichtig das ihr einander versteht, das ihr eine gemeinsame Sprache habt. Das muss Oskar lernen, du aber auch.
Wenn du die Körpersprache und das Ausdrucksverhalten von deinem Hund lesen kannst, weißt du
– welche Beschäftigung ihm Freude bereitet
– wann er genug hat
– wann es Zeit für eine Pause oder wann Schlafenszeit ist
– wann eine Situation für deinen Welpen zu viel wird
Kurz: Du weißt, was dein Welpe braucht und wann er es braucht.

Der kleine Oskar merkt, dass seine Blase sich meldet, also läuft er zu Tür. Oskar hat schon gelernt, dass er immer durch dieses Ding nach draußen kommt und sich dort entspannt lösen kann.
Aber dieses Mal schenkt niemand Oskar Beachtung. Er läuft zu seiner Bezugsperson und schaut sie kurz an, um danach nochmal zur Tür zu laufen. Aber die Menschen, die bewegen sich keinen Meter.
Vielleicht fiept er einmal kurz und schaut wieder wie gebannt auf die Tür – die Menschen schauen ihn an, aber setzen sich auch jetzt nicht in Bewegung. Langsam wird Oskar unruhig, denn die Blase drückt und das Zeug muss raus. Er läuft auf und ab und immer wieder zur Tür. Irgendwann kann er seine Blase nicht mehr kontrollieren und eine kleine Pfütze landet vor der Tür. Oskar hat auf seine Art versucht seinen Menschen zu zeigen, was er braucht.

Du musst deinen Hund beobachten und verstehen können. Dein Hund muss sich immer auf dich verlassen können. Einen Hund wie Oskar dann für die Pfütze zu bestrafen, ist nicht nur absolut fehl am Platz, sondern Gift für eure Beziehung. Wenn dein Hund sich nicht auf dich verlassen kann und du ihm dann auch noch Angst machst, wie soll dann eine sichere Bindung entstehen?
Durch das Beobachten deines Welpen wirst du schnell zum Spezialist für deinen eigenen Hund und kannst damit auch schnell die Bedürfnisse deines Hundes erkennen. Unterstütze ihn immer wenn er es braucht.

Da muss er durch. 

Dank zu wenig Schlaf ist Oskar nicht in Bestform. Und damit wird für Oskar der Alltag schnell zu viel. Beim Spaziergang zieht er an der Leine und erschrickt schnell bei Gegenständen, die plötzlich am Wegesrand liegen.

Du bist es, der seinen Welpen in Situationen bringt, die für ihn schwierig sind. Also bist auch du die Person, die ihm in diesen Momenten helfen muss. Wenn dein Welpe schwierigen Situationen ausgeliefert ist und keine Chance hat dagegen etwas zu tun, fühlt sich dein Welpe immer schlechter – Angst, Frust, Wut und Hilflosigkeit sind vorprogrammiert. Dein Welpe lernt, dass er in deiner Gegenwart keine Chance hat, dir zu zeigen, was er braucht. Dein Welpe lernt, dass du keine Hilfe bist.

Dein Welpe ist überfordert und merkt, dass du es ihm nicht leichter machst. Nicht nur, dass dein Welpe dann schnell lernt unerwünschte Verhaltensweisen zu zeigen – er lernt, dass du nicht der verlässliche Ankerpunkt bist.
Du musst deinem Welpen die Chance geben an kleinen Herausforderungen zu wachsen. Aber du musst herausfinden, welche Herausforderungen dein Welpe meistern kann und für welche er noch mehr Zeit braucht.

Wie viel Unterstützung dein Welpe braucht, ist individuell. Deshalb beobachte deinen Welpen und sorge für Erfolge, zum Beispiel durch kleine Suchspiele oder einen ganz einfachen und kleinen Hindernisparcours. Zu Beginn sollte dein Welpe schnell Erfolg haben, damit er nicht die Lust verliert oder sich mehr traut.
Und ganz wichtig ist, dass dein Welpe freiwillig mitmacht und aufhören kann, wenn er genug hat. Das Selbstvertrauen deines Welpen wird wachsen, wenn er Herausforderungen allein meistert, während du ihn so viel Unterstützung gibst, wie er in diesem Moment braucht.

Eine gute und sichere Bindung entsteht nicht durch einen guten Moment, sondern durch eine Vielzahl an positiven Interaktionen zwischen Mensch und Hund.
Und da wir Menschen uns für einen Hund entscheiden, sollten wir den größten Teil zu diesen positiven Interaktionen beitragen, denn nur dann kann auch der Hund seinen Teil beitragen.

– Lerne deinen Hund zu lesen und verstehen, schenke ihm Vertrauen und unterstütze ihn
– Erkenne die Bedürfnisse deines Hundes und sorge dafür, das diese erfüllt werden
– Lass deinen Hund wachsen durch Herausforderungen, die er mit Erfolg meistern kann

Bitte vergiss nie: Ein Welpe ist ein Welpe ist ein Welpe ist ein Welpe.
Zwang sorgt nicht dafür, dass dein Welpe gern in deiner Nähe ist. Und auch wenn du keinen Welpen mehr Zuhause hast – für eine gute und sichere Bindung ist es nie zu spät.

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