Bei uns in der Hundeschule haben wir die Erfahrung gemacht, das Hundebesitzer ihren Hund oftmals an den falschen Stellen oder zu spät loben. Um dieses zu verbessern wollen wir Euch hier das Clickertraining etwas näher bringen.
Was bedeutet Clickertraining oder Training mit dem Clicker?
Mit dem Geräusch, welches durch den Clicker erzeugt wird, teilen wir dem Hund mit, das sein Verhalten jetzt gerade gut war (erwünschtes Verhalten wird markiert) und er von uns eine Belohnung erhält. Der Clicker ist in diesem Moment also ein Kommunikationsmittel zwischen Mensch und Hund.
Muss es unbedingt ein Clicker sein? Reicht es nicht wenn ich meinen Hund einfach lobe?
Hunde verbinden Lob mit Verhalten am besten wenn die Belohnung innerhalb von 0,5 – 1 Sekunde nach dem erwünschten Verhalten geschieht.
Der Clicker bzw. das Clickgeräusch
– ist emotionslos und viel schneller als das gesprochene Wort
– gibt dem Hund eine klare Orientierung ( besonders bei Personen, bei denen Stimmlage, Körpersprache und gesprochenes Wort nicht übereinstimmen)
– ist immer eindeutig und der Hund muss ihn nicht mühsam aus unserem täglichen Worten heraushören.
– ist anderen Markersignalen weit überlegen. In Praxistests der Lernforschung wurde heraus gefunden, das das Geräusch besonders schnell aufgenommen wird und leicht mit Emotionen verknüpfbar ist.
Schön und gut, aber wofür brauche ich so einen blöden kleinen Kasten, ich kann doch genau so gut mit Worten loben. Rein theoretisch ja. Natürlich kann man auch ein „Markerwort“ konditionieren, das genau die gleiche Bedeutung hat wie das Click-Geräusch, allerdings ist der Clicker viel präziser. Das lässt sich an einem praktischen Beispiel am besten verdeutlichen: Ihr habt einen jungen, quirligen Hund der beim bei Fuß gehen immer etwas zu weit vorne oder hinten ist. Den kurzen Moment, den er passend läuft, hat er schon wieder verlassen bevor ihr überhaupt Luft geholt habt. Ihr sagt dann aber doch das Markerwort und bestätigt damit das unerwünschte Verhalten, z.B. das vorlaufen. Der Clicker ist hier eine Art Brücke zwischen erwünschten Verhalten und der eigentlichen Belohnung, etwas, was dem Hund signalisiert: Das, was du in genau diesem Augenblick tust, ist richtig und du bekommst jetzt gleich eine Belohnung.
Wie wird nun dem Hund die Bedeutung des Clickers beigebracht?
Diesen Vorgang nennt man den Hund auf den Clicker konditionieren und muss normalerweise nur ein einziges mal durchgeführt werden.
Ihr nehmt euren Hund und ein paar Leckerchen ( so ca. 10 ganz kleine Stücke) mit an einen ruhigen Ort und behaltet den Hund dicht bei euch, am besten an der Leine. Dann klickt Ihr und gebt dem Hund dann direkt das Leckerchen, egal, ob er euch anschaut oder auch nicht, er muss erstmal das Geräusch mit etwas positivem in Verbindung bringen. Sollte der Hund sich vor euch hinsetzen, dann bewegt euch ein wenig und klickt auch einmal im Gehen, nicht das der Hund meint, er würde für das Sitzen belohnt. Achtet beim klicken darauf, dass keine anderen Zeichen gegeben werden, wie z.B. die Hand in der Tasche zu haben, denn sonst merkt sich der Hund eher diese Bewegung als Signal und nicht das Klicken.
Nach 5-10 x Klicken können Ihr probieren, ob euer Hund das Clickergeräusch schon konditioniert hat. In einem Moment, in dem Euer Hund gerade wegschaut, klickt einmal und wartet ab, was passiert: Dreht sich Euer Hund erwartungsvoll um oder kommt sogar zu euch, dann hat er das Clickergeräusch konditioniert. Übertreibt das Training und die Übungen nicht, kurze Einheiten mit den 10 Leckerchen reichen völlig pro Tag.
Mit dem Klick gebt Ihr nun eurem Hund ein Versprechen auf eine Belohnung, welche, das dann auch immer sein wird, siehe unten. Das heißt, nach einem Klick erfolgt immer ( und immer bedeutet hier immer ) eine Belohnung, ansonsten löscht sich die Verknüpfung zwischen Klick und Belohnung wieder.
Das Clickertraining ist immer mit Futter verbunden, das möchte ich nicht.
Das stimmt nur bedingt. Zu Anfang wird das Geräusch des Clickers immer mit Futter konditioniert.
Ist das Klickgeräusch aber gut konditioniert, wird der Klick mit anderen Belohnungen verknüpft.
Wichtig ist hierbei, das man sich im Vorfeld darüber Gedanken macht, was für meinen Hund eine Belohnung ist. Die Belohnungen können für Hunde sehr unterschiedlich sein. Sinnvoll ist es auch Umweltbelohnungen mit einfliessen zu lassen. Was können nun Belohnungen sein, hier ein paar Beispiele: ein Zerrspiel oder ein Laufspiel mit dem Hund, Buddeln lassen(natürlich nur da, wo keine Gefahr für Tiere und Menschen besteht durch tiefe Löcher), streicheln, eine Spur verfolgen lassen, etwas beobachten, schwimmen gehen etc.
Kann ich mit jedem Hund ein Clickertraining durchführen?
Ja. Auch z.B. bei Problemhunden kann man sehr gut mit dem Clicker arbeiten. Natürlich verschwindet das unerwünschte Verhalten durch das Clickertraining nicht, aber man kann durch gezieltes Training mit dem Clicker ein problematisches Verhalten des Hundes verändern. Funktionieren wird das nicht innerhalb von wenigen Tagen sondern braucht einen längeren Zeitraum und sollte unter Anleitung geschehen. Das Problemverhalten hat sich über einen längeren Zeitraum aufgebaut und ich möchte damit Emotionen verändern und nicht einfach nur das Verhalten hemmen.
Das Clickertraining ist in allen Bereichen einsetzbar, ob Erziehung, Welpentraining, Tricktraining oder Agility. Mit Clickertraining kann man nicht nur Hunde, sondern auch Hühner, Katzen und Pferde trainieren. Das Clickertraining wird bei Zootieren eingesetzt, damit diese lernen, medizinische Untersuchungen zu erdulden und sogar bei Menschen wird das Clickertraining eingesetzt, bekannt unter dem Namen TAG-Teach.
Was passiert, wenn ich den Clicker mal nicht dabei habe?
Das ist nicht schlimm, versucht als Ersatz, auch wenn es sich komisch anhört, das Wort „Klick“. Der Hund wird sich sehr schnell auf das neue Geräusch einstellen.
Wenn der Hund nach einiger Zeit das Clickertraining begriffen und sich das Verhalten gefestigt hat, kann man den Clicker langsam ausschleichen. Möchte man dann ein anderes Verhalten oder neue Situationen belohnen beginnt wieder mit dem Clickertraining, Ihr werdet erstaunt sein wie schnell euer Hund sich daran erinnert.